HiFi-Stress

Es kommt immer wieder vor, dass sich bei einem Eigentumstransfer Stress ergibt. Also Stress zwischen Verkäufer und Neubesitzer. Stress kommt auch mal auf, wenn das Ergebnis einer Reparatur oder „Upgrades» nicht so verläuft, wie man sich das so vorgestellt hatte.

Es kommt auch vor, dass sich der Gestresste, also der vermeintlich „über den Tisch Gezogene», bei mir Rat einholen möchte und mich auch mal mehr oder weniger deutlich dazu animieren will, etwas über die „Machenschaften» einiger „Werkstätten» zu schreiben.

Zu letzterem: Nicht nur, dass das justiziabel wird, da kommt richtiger Stress auf. Und zwar bei mir. Leute, ich bin in einem Alter, da teile ich mir den Stress gut ein. Wenn möglich wird er vermieden. Das nennt man dann Kulanz.

Also, auch wenn ich weiss, dass gewisse „Werkstätten» mit allerschlimmsten Esoterikgedöns arbeiten oder die Inhalte von Datenblätter für „Klangschädlich» halten – ich werde einen Teufel tun.

So zu pfu… arbeiten ist auch deren gutes Recht. Auch für HiFi-Esoterik gibt es einen funktionieren Markt. Einen gut funktionierend Markt, sogar. Solange das keinem schadet (ausser dem eigenen Geldbeutel)…. Besser so, als irgendwelchen rassistischen Egomanen blindlings zu folgen.

Ich kann ja verstehen, wenn man höchst unzufrieden ist / geworden ist und seinem Stress freien Lauf lässt. Auch, oder ganz besonders dann, wenn der Eigentumstransfer von HiFi-Krempel nicht so verlief, wie abgemacht.

Dass die Aussage „Hat bei mir funktioniert» so eine spezielle Sache ist, sollte jeder wissen. Kann stimmen. Oder eben nicht.

Auf dem Transportweg kann viel passieren. Hatte ich auch schon. Ist ärgerlich. Doch damit muss man rechnen. Vernünftige Leuten werden sich einig. Wird man sich nicht einig, gibt es Fachleute, die das ganz schnell regeln können. Der kostet aber Geld, welches man „vorschiessen» muss… Und da zucken dann ein paar Zeitgenossen. Wohl zurecht…

Es kann natürlich auch eine „Schutzbehauptung» sein. Wenn ein Röhrenverstärker, beispielsweise, als Neuware einen Strassenpreis von etwa 1300 Euro hat und der Verstärker dann für fünfhundert Emmchen nach drei Jahren den Besitzer wechselt, dann sollte doch ein kleines Fragezeichen aufkommen. Besonders dann, wenn das Modell noch relativ aktuell ist. So gross ist der Wertverfall auch wieder nicht.

Fünfhundert Ocken sind nicht viel für einen relativ guten Röhrenverstärker. Realitätsnahe Menschen kalkulieren nochmals 300 bis 500 Euro dazu. Nämlich für Reparatur / Aufbereitung und neuen Röhrensatz. Wem das wiederum zuviel ist… Nunja…

Es kommt auch vor, dass ich einen Röhrenverstärker quasi nur begutachten soll, genau den Fehler zu benennen habe (entweder offen oder verklauseliert ausgedrückt) und ihn dann unrepariert wieder auf Reisen schicken soll…
Ja, ne. Is‘ klar.

Ich habe mittlerweile eine Abwehrstrategie entwickelt, mir diesen Stressfaktor (das gibt wirklich nur Ärger) vom Halse zu halten. Das funktioniert. Immer. Zuverlässig.

Unter uns Gebetsschwestern: Ein defektes Bauteil hat immer seinen Grund. Ist mir der Röhrenverstärker auch noch „einschlägig» bekannt (ich kann die Schalte im Schlaf zeichnen) und ich soll „nur mal eben hineinschauen» – führt das auf kürzestem Wege zu der immer zuverlässig funktionierenden Abwehrstrategie.

Jeder Händler hat mal im Jahr mit der einen oder anderen „Merkwürdigkeit» zu tun. Wenn sich aber bestimmte Vorfälle häufen, muss man irgendwie gegensteuern. Das tue ich jetzt mal.

Lange Rede, kurzer Sinn

Ich halte mich aus derartigen Streitigkeiten heraus. Und ich ergreife vor allem keine Partei. Not my cup of tea. Ja, es wird immer einen geben, der… Das macht der aber nur einmal.

Jeglicher Versuch mit „Kannze mal reinkucken und sagen wat Sache ist» läuft zuverlässig in’s Leere oder zur Stress-Abwehr. Sparen Sie sich derartige Anfragen.

Kommen Sie mir auch nicht mit hanebüchene Aussagen, welche angeblich ein in der Röhrenszene sehr bekannter „Haudegen» gemacht haben soll. Erstens kenne ich den „Fuchs» und weiss, dass er das bestimmt nicht gesagt haben wird. Zweitens: Ein Anruf genügt. Die Idee „Werkstätten» gegeneinander auszuspielen, kommt übrigens auch nicht gut.

Auch nicht gut kommt die Geschichte, wenn man mit seiner Unzufriedenheit in den einschlägig bekannten Foren hausieren geht. Das kann gehörig in’s Auge gehen. Abgesehen davon werden andere „Werkstätten» sofort hellhöhrig und es ist auch schon vorgekommen, dass sie einen Auftrag aufgrund dessen abgelehnt haben.

Ich hatte auch mal so einen Fall, wo der „Gestresste» die Existenz einer selbstgeschaffenen Brummschleife verweigerte und stattdessen… Egal.

Das musste jetzt mal ’raus.

-Friedrich Hunold-

PS: Ich bin gerne bereit, mir einen Röhrenverstärker vorher anzuschauen (nur anschauen, nicht anfassen), bevor die Transfersumme überwiesen wird. Wer die Kosten trägt, ist nicht mein Problem.

In diesem Sinne.

frihu

…hört gerne Musik. Über Röhrenverstärker. Musikrichtung egal. Ausser Jazz, Hip-Hop, House, Metal, Trash, Schlager, Volksmusik, Gangsta-Rap (noch schlimmer, wenn in Deutsch gebrüllt). Da krieg' ich ein Hörnchen. Autor der Bücher: Hören mit Röhren, Röhrenschaltungen und High-End Röhrenschaltungen. Artikel in hifi-tunes (Röhrenbuch 2): Bauteileauswahl für Röhrenverstärker und EL509 Single-Ended Röhrenverstärker im Selbstbau

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