Class-A2. Also die P88-Monos. Das wird nun eine etwas längere Geschichte. Nicht wegen den Monos, sondern vor allem wegen Class-A2. Bringen Sie also etwas Zeit mit… Was generell zu beachten gilt, hatte ich hier schon erläutert.
Also, an den P88-Monos hätte man herumdoktern (vor allem nachlöten) können, bis der Arzt kommt. Dann doch besser alles abreissen und neu aufzubauen. Wer weiss, wo sonst noch „herumgefuhrwerkt“ wurde.
Schaltung ist bereits ’rausgezeichnet, kontrolliert und vor allem auf Plausibilität geprüft. Mehr als die aufgemalten -45V an einer Jumbo-Fassung (Röhrenfassung für 211 & Co), gab es keine weiteren technischen Hinweise.
Das riecht nun sehr stark nach einer Class-A2 Schaltung. Ist de facto Standard. Unterschied nur: Eine komplette Vorstufe fehlt. Das sollte wohl der externe Vorverstärker „erledigen“. Nun gut – Das wird ein relativ einfaches Spiel.
Dachte ich…
Hinweise:
Inwieweit die herausgezeichnete Schaltung dem Original entspricht, kann ich nicht sagen. Anzumerken bleibt noch, dass die Triodensysteme der 6SL7 parallel geschaltet waren.
Die Erklärung zu Class-A2 sind ganz bewusst so gehalten, dass auch Diejenigen die Thematik wenigstens ein bisschen verstehen, die den Barkhausen nicht in- und auswendig kennen (wollen). Um die ganze Geschichte noch einigermaßen kompakt zu halten, erlaube ich mir „unlogische Gedankensprünge“…
P88 – Art of Mistakes
Die eigentliche Verstärkerschaltung als Endstufe kann man eigentlich durchwinken. Zwei kritische Augen sind auf den Netzteilzug für die 211 (Ub1) und Vorstufe (Ub2) zu richten.
Da fehlten an der ersten Siebkette, also direkt nach dem Gleichrichter, „systemrelevante“ Spannungsteiler bzw. Symmetrierwiderstände. Weil hier zwei Kondensatoren parallel geschaltet wurden, ist das einfach nur als „2« gekennzeichnet.
Die Art, wie die Spannung für die Vorstufe (Ub2) gewonnen wurde, war in jeder Hinsicht „einzigartig“. Dazu habe ich mich hier bereits ausgelassen.
Warum die vier ursprünglichen Becherelkos ersetzt wurden, kann man sich nun denken. Doch auch diese „Ersatz-Elkos“ mussten ersetzt werden, da ebenfalls bereits kaputt. Ganz einfach nur kaputt. Bei einem Becher lugte sogar schon der Sicherungspfropfen heraus.
Als Ersatz kamen nur passende Becherelkos mit Schraubanschluss in Frage. Die Wahl fiel (gezwungenermaßen) auf 150µF/500V Schraubelkos. Die Kapazität ist etwas zu hoch und die Spannungsfestigkeit gerade ebenso ausreichend.
Das Datenblatt zu diesen Elkos gibt aber an, dass sie kurzzeitig auch 550V verkraften. Und das war schon deutlich mehr, als die kleineren Snap-In Typen. Die Gleichrichterdioden wurden ebenfalls durch „stärkere“ Typen ersetzt. Mit den ursprünglich eingesetzten Dioden ging es hart an die Grenze.
Die Wechselspannung wird mittels zwei 10Ω-Widerstände angeschlossen. Gerade im Einschaltmoment mindern sie den Stromstoss etwas. Zum Schluss die Drossel im 0V-Zweig und damit steht das Ub1-Netzteil: im Leerlauf 1000V.