Jetzt, zur besten Wahlwerbezeit, ist Klima das Reizwort schlechthin. War es früher Rente, Familie oder Arbeit, ist es diesmal Klima. Wohl auch, weil hierzu die Steilvorlage aus den Westdeutschen Überschwemmungsgebieten kam. Und weil diesmal „die Grünen» den ganzen verstaubten Laden aufmischen.
Alle wollen sie (nun) etwas tun. Die Einen schneller als die Anderen, die erst noch eine Machbarkeitsstudie anfordern wollen und dann… Vielleicht… Nun, wer schon mehrfach eine solche Wahlwerbezeit mitgemacht hat, weiss: Nichts wird so heiss gegessen, wie es zu dieser Zeit gekocht wird. Das war bei der Rente so, bei Familie und Arbeit. Und es wird auch beim Thema Klima so sein. Also, nur keine Aufregung.
Öko…
Da ist die Industrie aber schon weit vorgeprescht. Allen voran ein gewisser Elon Musk. Natürlich müssen da die (deutschen) Mitbewerber nun mitziehen, wenn die diesen Markt bedienen wollen.
Nicht aus ökologischer Überzeugung, sondern einzig und allein, um die Kassen klingeln zu lassen. Ob das unter’m Strich tatsächlich ökologisch sinnvoll ist, soll dahingestellt bleiben. Tatsache ist jedoch, dass eine Änderung in der Art der Mobilität her muss. Auch das hat weniger ökologische Gründe…
Was aber ganz modern erscheint ist, dass knallharte wirtschaftliche Interessen unter dem Deckmäntelchen Ökologie gekleidet wird. Noch verlogener geht’s nicht mehr. Nein, auch ein Elon Musk ist kein Samariter. Und ich warte noch auf den Spruch, dass echtes ökologisches Handeln „Neuland» ist…
Apropos Rente:
Diesbezüglich würde ich mich gerne mal – irgendwie – mit Herrn Blüm unterhalten. Wenn’s bei den heutigen 50-, 60-Jährigen soweit ist, kommt das Heulen und Zähneklappern. Womit wir bei der Familie wären. Wer in den letzten 20, 30 Jahren malocht und die heutige Steuerzahler „produziert» hat, damit das Schneeballsystem „Rente» funktioniert, wird sich arg verarscht vorkommen…
Dieses heisse Eisen hätte man schon längst anpacken und vielleicht umstellen können. Genauso wie „Klimarettung». Was das betrifft, bedurfte es wohl eines Tsunamis, eines jungen Mädchens und schlussendlich abgesoffene Dörfer, damit das überhaupt mal – mehr oder weniger (ernsthaft) – zur Kenntniss genommen wurde…
Womit wir bei dem jungen Mädchen sind. Jahrelang wurde seitens der Politik eben eine solche Verdrossenheit – besonders unter der Jugend – bemängelt. Jetzt wird die Jugend (endlich) wach und revoltiert mit (angezogener Handbremse) – auch wieder nicht richtig. Bestes Beispiel ist ein junger, farbenfroher „Youtuber», der seitens des Polit-Etablishments konsequent ignoriert wird.
Was ich persönlich Schade finde. Zu gerne würde ich sehen, wie sich der „Youtuber» im direkten Gespräch mit den Polit-Profis schlägt. Wenn da nur Schaum bei herum kommt, sollte die Sache klar sein… Was aber, wenn er die Polit-Profis deklassiert?
Ignorieren
Das war in den 1968’er Jahren in West-Deutschland auch so. Ebenso in Ost-Deutschland (DDR) in den Jahren 1989 / 1990. Bis man nicht mehr ignorieren konnte… Bin mal gespant, wann es diesbezüglich zum grossen Erwachen kommt.
Jetzt muss ich aber die Kurve kriegen…
Im HiFi-Bereich ist das alles nicht anders. Röhrenverstärker sind aus rein ökologischer Sicht absolut Blödsinnig. Nur damit überhaupt Elektronen emittiert werden können, müssen 10, 30 oder über 50W Heizleistung aufgebracht werden. Allein damit kann ein 15W-Halbleiterverstärker bequem versorgt werden. Unter Umständen reicht’s noch für CD-Player und/oder Plattenspieler. Passende Lautsprecher natürlich vorausgesetzt.
Da sind Röhrenverstärker exakt genau das Gleiche wie die Suff SUV-Thematik. Viel Energieaufwand für ein bisschen Spass? Oder Selbstdarstellung? Oder um sich „erhaben» zu fühlen?
Lautsprecher sind da übrigens nicht viel besser. Warum werden immer noch Lautsprecher produziert, die allein für den Eigenbedarf 2W (Minimum) benötigen, um überhaupt in Wallung zu kommen. Zwei Watt! Damit habe ich an 96dB-Lautsprecher aber schon richtig Party.
Besonders kritisch sehe ich die Tatsache, dass auf der Suche nach dem perfekten Klangerlebniss ein noch weitaus grösserer ökologischer Unfug getrieben wird. Ein Verstärker, kaum ein halbes Jahr alt, wird ausrangiert, um sich ein neueres oder anderes Modell zuzulegen. Einer, der den Klang – so die Werbung – noch klänglicher macht.
Ökonomie vs. Ökologie
Aber genau davon leben ganze Industriezweige und halten die Wirtschaft am brummen (die Kehrseite). Sei es Computer, Möbel, Auto oder HiFi. Wobei ich zugeben muss, dass eine Spritztour im Eliminator so seinen Reiz hätte. Oder mal zwei Stunden richtig Musik hören, ohne auf den Stromzähler achten zu müssen. Das sind so die kleinen Dinge – die zwar unvernünftig sind, aber verdammt viel Spass machen.
Nur – warum soll sich ein HiFi-Jünger ökologisch verhalten, wenn ihm die Politik tagtäglich genau das Gegenteil vorlebt? Von Klima reden sie alle, nur das mit dem Handeln ist so eine Sache. Und wird es wohl auch bleiben. So manchem Politiker stand beim Besuch der abgesoffenen Dörfer Goethe in’s Gesicht geschrieben: Die Botschaft seh‘ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.
Beispiel:
Im hiesigen Raum ist das Verkehrsmittel Fahrrad eine ernstzunehmende Bedrohung für alle Autofahrer. Da hatte nun irgendeiner in Düsseldorf die Vision, irgendwas mit Radschnellwege zu machen. Die in dem letzten Link gezeigten Bilder sind übrigens im Fahrradfeindlichen Ruhrgebiet entstanden. Da, wo es kaum einfache Radwege gibt.
Also eine komplett neue asphaltierte Verkehrsverbindung. Durch Wald und Wiese und abends (wirklich) mit Beleuchtung. Die bereits bestehenden (wenn auch renovierungsbedürftige) Radwege wurden völlig ausser Acht gelassen. Was, bitteschön, ist daran ökologisch? Davon, dass man erst einmal einen Umweg fahren muss, um auf den Radschnellweg zu kommen, will ich gar nicht reden. In der Zeit, die dafür benötigt wird, hat der hiesige Ureinwohner sein Ziel längst erreicht.
Wie ich auf das alles komme? Hierdurch.
Und der Autor hat damit auch noch vollkommen Recht. Reparieren oder ummodeln ist allemal billiger (und ökologischer), als alle halbe Jahre was Neues. Ich fahre übrigens auch Fahrrad. Ohne Batterie. Aber mit einer guten Gangschaltung. Und bei strammen Gegenwind kommt die Pumpe auf Touren. Soll ja auch nicht schlecht sein.
In diesem Sinne
-Friedrich Hunold-
Nein, ich bin wirklich kein „grüner Ökospinner». Ich höre mit Röhrenverstärker, fahre zudem noch einen Benziner, bereite Spareribs im Smoker zu und bin ein strikter Verweigerer von Fleischersatzstoffen. Aber ich war seinerzeit durchaus auch „moderat aktiv» gegen den schnellen Brüter. Da gab es übrigens „die Grünen» so noch gar nicht.
Nochmals zur Wahlwerbezeit: Bis jetzt ist es doch verdächtig ruhig, wenn es um das Thema Steuern geht. Finden Sie nicht auch…?