Umgelabelte Röhren sollen angeblich gar nicht mal so selten sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass zB. eine Siemens EL34 vom ehemaligen „Klassenfeind» stammte, war (und ist) hoch. Und bekanntermaßen ist „Telefunken» nur echt, wenn man eine Raute im Glasboden finden kann. Ohne diese Raute steht nur Telefunken drauf. Was drin ist, ist dann eine andere Sache.
Gegen Ende der Röhren-Hochzeit ging also zB. Siemens hin und beauftragte zB. RFT (ehemalige „DDR») eine Charge EL34 zu herzustellen und zu liefern. Komplett mit Siemens-Label und Siemens-Verpackung.
Besonders von RFT (WF) ist auch bekannt, dass sie auch Röhren ohne Label fertigten. Ganz klassische „White Label» Ware, also. Was dann auf das Glas gestempelt wurde, war Sache des Käufers und interessiert eigentlich nicht. Jeder, der sich auch nur rundimentär mit Röhren auskennt, kann die RFT-Ware erkennen…
Die russichen Versionen der EL34 sehen übrigens nicht von ungefähr so ähnlich aus, wie alte RFT-Ware. Das nur nebenbei.
Es soll auch – natürlich gerüchteweise – Röhren geben, die keine Zeit mehr hatten, gelabelt zu werden. Besonders in der „Wendezeit». Da wurden die Lagerbestände in grossen Mengen in Bausch und Bogen hektisch verkauft und kommen nun – so peu a peu – als NOS-Ware auf den Markt. Man muss schon etwas Glück haben, an diese Röhren zu kommen. Ob nun mit „echten», „falschen» und gar kein Label.
Umgelabelte Röhren sind also normal und es spielt eigentlich auch kaum eine Rolle. Von der Funktion her. Anders sieht es natürlich aus, wenn Sammler in’s Spiel kommen, oder wenn sie verkauft werden sollen. Die berühmte Telefunken-Raute wurde ja auch schon mehr oder weniger erfolgreich „nachgebildet», um aus einer billigen Röhre einen teueren Schatz zu machen.
Und das bringt uns zum eigentlichen Thema.
Es soll auch Röhren geben, denen man zu nicht ganz legalen Zwecken etwas auflabelt, was sie nicht sind. Eine „Irgendwas-Doppeltriode» konnte so schon mal zu eine Philips ECC83 werden. Oder aus dem Schrott gefischt, wird das Blei dann zu Telefunken-Gold. Soll es ja geben.
Da soll es zB. auch Röhren geben, die so gut kopiert sind, dass darauf auch Kenner der Materie hereinfallen. Und es soll Röhren geben, die man mit verbundenen Augen als das entlarven kann, was sie allen Anschein wohl auch sind: Plumpe Fälschungen.
Und dann gibt es Röhren, die man zunächst verwundert betrachtet, stutzt und dann schnell die Verwunderung kopfschüttelnd wieder einstellt.
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Den Firmennamen, der sich auf dem Glas befindet, musste ich unkenntlich machen.
Also, angeblich eine PSVANE 6CA7 gefertigt für „Wen-auch-immer». Ja, es kann sein, dass das eine PSVANE-Röhre ist. Kann auch nicht sein. Kann ja alles sein.
Die Form des Glases ist übrigens alt. Da war vor ein paar Jahren noch etwas anderes aufgestempelt und gab es schon, bevor PSVANE die Szene betrat. Seit PSVANE ganz toll sein soll, jetzt also das. Manchmal war das Glas seinerzeit – so es denn überhaupt ein Glas war – auch bläulich.
Interessant das alles.
Mehr aber auch nicht.