Seit dem Frühjahr mahnte Mutti, Vorsicht walten zu lassen. Die Kinder haben nicht darauf gehört und nun ist eben der Geduldsfaden gerissen. Ganz wie im altmodischen Erziehungsstil, hagelte es nun eine Kollektivstrafe. Darüber mag man diskutieren, oder man akzeptiert es einfach.
War „Es» – für uns zumindest – im Frühjahr doch eher abstrakt, zeigt es nun sehr deutlich, das es real ist. Freunde, Bekannte und Besitzer von Röhrenverstärker begeben sich in eine, mehr oder minder freiwillige, Selbstisolation. Es war ja auch abzusehen – dafür reichte der gesunde Menschenverstand.
Das hat natürlich auch Auswirkungen. Waren wir schon im Frühjahr vorsichtig, gehen wir nun voll in die Eisen.
Heisst: „Mal eben» einen Verstärker vorbeibringen, ist nicht. Und schon gar nicht ohne Absprache. Oder es wird schon extrem „ungewöhnlich». Das dürfte auch im beiderseitigen Interesse sein. Wir können nicht ausschliessen, dass wir „Es» uns auch eingefangen haben. Diesbezüglich soll „Es» ja so richtig hinterfotzig sein.
Derzeitiger Stand: Alles im grünen Bereich. Kann sich ja schnell ändern. Trotzdem wollen wir die Segnungen der Intensivmedizin nicht näher kennen lernen.
Update
Mit heutigem Datum (3.11.2020) befinden wir uns (zunächst) in freiwillige Selbstisolation.
Anderes Thema
Weil es da vor einigen Wochen zu Irritationen gekommen ist: Von den üblichen „(a)sozialen Medien» halte ich mich fern.
Ich kann mit Fug und Recht behaupten: „Ich bin zu alt, für diesen Scheiss.»
Allerhöchstens kurze Besuche in diversen Foren und dann erkennt man mich auch sofort. Alles andere? Nein, muss ich mir nicht (mehr) geben. Die Zeit wüsste ich anders zu nutzen.
Nämlich
„Schreib doch mal etwas detaillierter über deinen 509-Verstärker», ist eine regelmäßig ankommende Bitte. Würde ich ja gerne, ich weiss nur nicht, was. Beziehungsweise, ich wüsste schon, mir fehlt aber die Zeit (und Mut) eine bestimmte Eigenart derartiger Röhren genauer zu untersuchen. Vielleicht schreibt mal einer frei von der Leber, was ich dann nur noch zu zitieren brauche…
Nur soviel: Bekanntlich setze ich entweder EL509 oder die 6P42S aus den 1980’er Jahren ein (eigentlich eine 6P45S). Damit läuft es. Soll eine „echte» EL519 oder 6P45S eingesetzt werden, kommt es früher oder später zu unerwünschten „Eigenarten». Dem Vernehmen nach soll sich das so ähnlich auch bei anderen 509-/519-Verstärkern verhalten.
Einen „starken» Hinweis habe ich schon bekommen, mir fehlt aber die „Traute», das an meinem Verstärker auszuprobieren. Meine angeheiratete Klang-Emotions-Testerin ist da nicht so von angetan. Der Hausfrieden ist mir also wichtiger. 😉
Ich kann das erst riskieren, wenn ich Ersatz hingestellt habe. Ersatz in Form eines Music Angel 845 Röhrenverstärker. Da bin ich aber noch – und das schon seit nunmehr 6 Wochen – am herumfuhrwerken. Eine treffendere Beschreibung fällt mir nicht ein. Man kann so etwas eigentlich nur abreissen und neu aufbauen… Klingt einfach, ist es aber nicht.
Und da ist die Situation mit den Röhren. So wie geplant, läuft das nicht. In Anlehnung eines sehr alten Kinderliedes: „Shuguang ist abgebrannt», was das Ziel, „etwas» mit der 211 zu machen, in weite Ferne rücken lässt. Und da wäre mein favorisiertes Treiber-Pentödchen. Die ist schlichtweg nur noch schwer zu bekommen. Da ist aber adäquater Ersatz gefunden worden. NOS-Fetischisten wird’s freuen.
Erfreulich, dass der PasAk-Phono immer noch soviel Zuspruch findet. Trotz meiner, doch eher schwammigen, Beschreibung wird das nachgebaut, erweitert oder sogar verbessert. Hut ab! Stellvertretend aus einer Mail: „Sie haben es einem nicht leicht gemacht, aber es hat sich gelohnt…»
Anfragen
Ja, ich kann immer noch Netztrafos und Übertrager liefern. Da müssen Sie aber wissen, was Sie wollen. Die Frage nach einer gewissen Induktivität beantworte ich neuerdings mit der (unhöflichen) Gegenfrage unter welchen Bedingungen die Induktivität bereit gestellt werden soll? Da wird’s dann oft sehr still.
Manchmal bin ich auch zum Scherzen aufgelegt, wenn der Übertrager noch einen Schirmgitteranschluss für Ultralinear aufweisen soll. 40% Abgriff von wo aus gesehen? Von Ub oder vom Anodenanschluss? Der Gag braucht meistens Zeit, um zu sacken…
Nur noch soviel: Netztrafos und Übertrager werden standardmäßig Vakuumgetränkt und sind sicherheitsgeprüft nach EN61558. Da es sich oft um Einzelanfertigung handelt, muss man mit einem entsprechenden Aufschlag leben. Durchschnittsgewicht: etwa 5Kg je Eisen. Erwähnenswert ist auch noch, dass ich nicht im stillen Kämmerlein Spulen wickle. Das überlasse ich Maschinen deren Eigentümer ich nicht bin.
Das ist wirklich manchmal surreal. Gehen Sie etwa in ein Geschäft und verlangen nach einer Schallplatte mit Saxophonklängen, es aber nicht bluesig klingen darf? Kenny G fällt mir da spontan ein… Ist natürlich auch nicht richtig.
Bleiben Sie gesund.
Friedrich Hunold