Na? Noch alles fit? Keine blauen Flecken, beim Kampf um’s neue Gold? Also Klopapier, Mehl und Hefe. Und Nudeln, natürlich. Ah… Gut. Schön Sie bei bester Gesundheit zu wissen. Wie? Ach komm… Das bisschen Schnupfen. Der latente Raucherhusten stimmt nachdenklich? Mensch, lässt sich doch prima ausnutzen…
Im Lebensmittelladen, nämlich.
Da, wo der Wahnsinn tobt. Einfach laut blökend – ohne Mundschutz – die Einkaufsliste abarbeiten. So schnell haben Sie den Einkauf noch nie geschafft. Es sei denn…
… Sie treffen auf die selbsternannte paramilitärische Hygiene-Polizei. Die gleichen Typen übrigens, die noch vor sechs Wochen einem in den Nacken gehustet haben, ungeniert im fremden Tanzbereich (Distanzzone) eindrangen und sich nach dem Pinkeln nicht die Hände wuschen.
Entgeistert musste ich auch zur Kenntnis nehmen, dass man erst einmal erklären musste, wie man sich die Hände mit Seife wäscht. Vor allem auch, dass man erklären musste, was Seife überhaupt ist.
Gerüchten zufolge kommen alle Bediensteten nun in den Genuß eines notwendigen Fortbildungskursus. Wird zwar als Er(n)sthelferkursus getarnt, nennt sich aber „Rambo in drei Stunden». Er(n)sthelfer – so kann man’s auch nennen…
Erinnern Sie sich noch an die Mutti, die das Töchterlein zum lernen anhielt (inkl. Einser-Abi), damit sie (das Töchterchen) nicht als Thekenbedienung endet?
Tja Mutti, die Thekenbedienung gilt mittlerweile als Systemrelevant. Genauso wie fast alle Dienstleister (auch Ärzte und Pflegepersonal), die an der Front – am Kunden – sind. Im Englischen: Frontliners.
Systemrelevant. Wäre schön, wenn sie auch danach bezahlt werden würden. Weniger Geld für den – nun im Homeoffice arbeitenden – Powerpoint-Akrobaten, mehr Schotter für die Frontliners.
Ich hab’s für einen Aprilscherz gehalten, als ich heute lesen musste, dass im Handel die Gehaltsverhandlungen für die Frontliners ausgesetzt sind.
Desinfektionsmittel.
Was da momentan auf dem Markt geschmissen wird… Wenn Sie kein Chemiker sind und Ihnen chemische Bezeichnungen für ein Isektizit nichts sagt, ein Tipp: Schauen Sie sich die Gefahrenkennzeichnung an (namentlich das GHS05-Zeichen). Und achten Sie darauf, ob in der Zutatenliste so etwas wie „chlorid» auftaucht. Das wird Ihnen ein Tête-à-Tête mit dem Dermatologen ersparen…
Immerhin bekommen die systemrelevanten Kassiererinnen dieses Zeugs nicht. Sondern das „Richtige», wo ausser Alkohol (alles, was auf -ol oder -yl endet) und Pflegezusätze (meist Glycerin, das Verdickungsmittel nennt sich Xanthan) nichts weiter drin ist. Wirklich, da würde ich mal darauf achten…
Nachrichten nur zweimal am Tag. Morgens beim Frühstück und abends. In den (a)sozialen Medien tummeln sich immer mehr die geistigen Querschläger, die sich – wie das Virus – explosionsartig vermehren. Die wenigen, die noch dagegen halten, werden erbarmungslos niedergemetzelt.
Gegen all‘ die Hysterie hilft nur noch Humor (selbst wenn er Pechschwarz ist) und ein – beim Einkaufen – temporär schlichtes Gemüt. Das macht die Sache leichter zu ertragen.
Bleiben Sie einfach zuhause und meiden Sie Zusammenrottungen. Auch der wöchentliche HiFi-Zirkel muss ausfallen. Und das womöglich für eine lange Zeit. Waschen Sie sich die Pfoten – besonders wenn Sie vom Nahkampfeinsatz (Einkauf) kommen.
Kleiner Tipp: Wenn Sie noch 80%-tigen Rum bekommen können, verdünnen Sie es mit destilliertem Wasser auf etwa 72%. Dazu ein Löffelchen Glycerin (Sonnenblumenöl tut’s auch).
Und fertig ist das hautfreundliche Desinfektionsmittel. Duftstoff inklusive. Wenn Sie’s nicht glauben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker…
Zeit für Planungen. Neue #stay@home-Lautsprecher oder #stay@home-Röhrenverstärker. Zur Not wird eben tapeziert. Mit dem Garten würde ich mich jetzt auch beschäftigen – wenn man einen hat…
Zum Schluss will ich noch so richtig einen mitgeben:
Da in machen Berufssparten die Einnahmen komplett weggefallen sind und irgendwie das Klopapier bezahlt werden muss, verdingen sich einige arbeitslose Selbstständige als Erntehelfer. Meine Hochachtung.
Es sind – so ich das bisher mitbekommen habe – hauptsächlich Frauen, die da ganz pragmatisch an die Sache ’rangehen. Ehrliche Arbeit, ehrliches Geld und man ist beschäftigt.
Meinen Geschlechtsgenossen ist das aber scheinbar unter ihrer „Würde». Dann doch lieber einen Fernkurs in Powerpoint.
Und in drei Wochen veröffentlichen dann genau diese Typen in ihrem Blog „100 BBQ-Spargelrezepte mit Erdbeeren».
Die ersten drei Artikel des rheinischen Grundgesetzes will ich Ihnen, zum Schluss, an’s Herz legen. Macht vielleicht einiges einfacher…
1) Et es wie et es.
2) Et kütt wie et kütt.
3) Et hätt noch emmer joot jejange.
– Friedrich Hunold –
PS: Sollten Sie in ein paar Monaten oder Jahre auf diesen Artikel stossen und ihn wegen des Datums für einen Aprilscherz halten – Nein, das war keiner. So etwas gab’s wirklich.