Historie
Zu Transmitter an sich gibt’s nichts von Belang. Aber es finden sich Monos, die wie diese Transmitter aussehen. Nur mit anderem Namen: Hier, hier und hier. „Made in Hongkong». Anfang der Nuller-Jahre tauchte das, umgetauft zu Transmitter, in Deutschland auf.
Im „User Manual» wird’s übrigens auch angedeutet. Ganz klein auf der vorletzten Seite am Seitenende „This Amplifier was manufactured for the name and order of ES-Audio» (ehemaliger deutscher Importeur bzw. Vertrieb). Wirklich, das übersieht man – auch beim vierten Mal – völlig ohne Probleme. Wer liest sich denn schon ein „Manual» ganz genau – auf Punkt und Komma – durch?
Überraschung!
Schaltungstechnisch enttarnten sich diese Transmitter schlussendlich als Antique Sound Labs (ASL) Verstärker (frühe Version des Explorer-805DT von vielleicht 1999, 2000). Antique Sound Labs – nicht ganz unbekannt. Nicht unbedingt das Schlechteste. Wenn man mal von ASL-typischen „Eigenarten» absieht. Eine davon war die – hrm – „tagesformabhängige» Fertigung. Eine andere die – hrm – „diskrete Kostenoptimierung».
Relativ schnell den „richtigen» Schaltplan gefunden, aus dem wichtige Details hervorgingen. Vor allem wie ein Bauteil anzuschliessen ist. Den Gag hierzu hebe ich mir für später auf.
Das Leben der Transmitter
So um 2008 wechselten die Monos den Besitzer. Der jetzige Besitzer hatte dann lange „Spass inne Backen», was man zB. der 6L6GC nun auch deutlich ansieht (schlichtweg ausgelutscht). „Und im Winter kannste die Heizung herunter regeln», so der Noch-Besitzer.
Seit dem Eigentumsübergang hatten die Kisten keine Werkstatt gesehen und standen nach Umzug nur noch doof in einer Ecke herum und sollten deshalb verkauft werden. Ein (mir bekannter) Interessent kam, hörte – und liess die Kisten stehen. „Läuft nicht rund», so die Quintessenz.
Kurz darauf wurden die Kisten hier zwischengeparkt. Mit einer Hand am „Not-Aus» (das Innenleben war schon bekannt) ein akustisches Pröbchen gezogen. Stimmt, klanglich ist da wirklich eine merkwürdige Unwucht. Warum das vom Noch-Besitzer nicht bemerkt wurde, interessiert nicht. Vor dem Verkauf also erst einmal zur HU und evtl. aufbereiten (auch nicht selbstverständlich, nicht wahr?). Sollte aber nur eine Kleinigkeit sein – funktioniert(e) ja.
Kleinigkeit…?
Is‘ klar, ne?
Lötverbindungen die sich kalt entlöten liessen. Aufgeklebte Elkos. Die Beschaltung der Elkobatterie: Pfiffig gedacht, laienhaft gemacht. Bauteile die erst beim „dritten Blick» ihre Existenz preisgeben. Der zusammen gestückelte Kabelsalat…
Machen wir’s kurz & schmerzlos: Bei der HU mit Bravour durchgefallen.
Auch – oder ganz besonders – wegen den gebräunten Widerständen. In beiden Monos, übrigens. Exakt das gleiche Bild. Nachtigall ick hör dir trapsen…
Kleiner Zeitsprung
Statt nun hier, da und dort flick zu Schustern, wurde die gleiche Schaltung (!) „kurzerhand» komplett neu aufgebaut. Da liessen sich die kleinen Löcher an der Oberseite prima für die Befestigung von Lötleisten nutzen. Warum die kleinen Löcher überhaupt da waren… Man weiss es nicht.
Bei einem Mono ging das „Überarbeiten» überraschenderweise recht zügig vonstatten. Der andere Mono war dagegen ein Füllhörnchen an Merkwürdigkeiten. Da war zunächst ein Befestigungsloch für eine Lötleiste nicht da, wo das Loch – wie beim anderen Mono – hätte sein sollen.
Und es fand sich der eigentliche Grund für die klangliche Unwucht und kommen damit zu dem aufgesparten Gag: In diesem „besonderen» Monoblock waren Primär- und Sekundärwicklung des Zwischenübertragers vertauscht angeschlossen…