Der erste Teil zu diesen Eintakter-Monos sollte zuerst gelesen werden, dann dürfte klar werden, dass da eine Kernsanierung fällig ist. Mit dem Ersetzen des Quantenheulers (Glimmerkondensator) allein ist es ja nicht getan. Da ist ja noch die Halbleiter-Geschichte, das Kabelgedöns und schlussendlich noch Überraschendes.
Übrigens: Man glaubt gar nicht, was eine gute Verkabelung (vor allem die Masseführung) zum „Klang» (SNR) beitragen kann. Doch zunächst zu einem Nebenkriegsschauplatz…
Ringkern-Trafos
Ringkerne mögen ja gewisse technische Vorzüge haben, vor allem haben sie aus kaufmännischer Sicht einen Vorteil: Sie sind (oder waren) zunächst preiswerter. Vielleicht waren sie in den 1990’er-Jahren deshalb so „modern». Ringkerne haben auch auch zwei richtig dicke Nachteile:
1. Ringkerne können (Ich sagte: können!) auf Störimpulse bzw. Gleichspannungsanteile im Netz überaus empfindlich reagieren: Sie brummen, surren oder sirren dann vernehmlich. Ein Netzfilter der zugleich die Gleichspannungsanteile aus dem Netz schluckt, ist so ziemlich das einzige Gegengift.
Das mag in den 1990’er-Jahren ja noch nicht so ein Thema gewesen sein. Aber heute mit Sicherheit: Schlecht bis nicht entstörte Schaltnetzteile, LED-Beleuchtung, Solaranlage und / oder Motoren sowie Powerlines, um nur einige mögliche Verursacher zu nennen. Der bereits verbaute Standard-Netzfilter nützt da nichts bis gar nichts.
Das Gegengift für die Gleichspannungsanteile wird natürlich erst dann fällig, wenn auch wirklich „Vergiftungssysmptome» auftreten. Gibt’s mit Weihwasser gesegnet für eine vierstellige Ablasszahlung, oder man lässt da mal einen versierten (!) Bastler ’ran…
2. Im Einschaltmoment fliessen generell sehr hohe Ströme. Unter Umständen bis zum 80-fachen der angegebenen VA-Nennleistung, was u.U. die Haussicherung aus ihrer Lethargie reisst. Das ist Konstruktionsbedingt und lässt sich nur mit zusätzlicher „Elektronik» – wortwörtlich – austricksen.
Je nach VA-Leistung des Ringkerns muss der Haussicherung bis zu 1,5 Sekunden „Normalität» vorgegaukelt werden. Danach hat sich ein genügend grosser induktiver Widerstand gebildet, den jede Haussicherung weiter in seiner Lethargie verharren lässt. Nein, ein NTC (Heissleiter) hilft nicht und ist eigentlich auch falsch.
Kommt man ohne diesen Trick aus, müssen die anfänglichen hohen Ströme, besonders beim Netzschalter, berücksichtigt werden. Okay, weshalb sind diese Eintakter nun hier?
Krankeitsbilder
Der „Chaos-Eintakter» (wegen des Aufbaus nenne ich ihn mal so) macht beim Einschalten ein komisches Geräusch. Aus den Lautsprechern. Nanu? Beim Einschalten? Bei einem Röhrenverstärker?
Natürlich war da an über 100db-Lautsprechern ein leichtes Brumm vernehmbar. Klar, wenn die 300B mit Wechselspannung beheizt wird.
Ok, weiter. Klanglich war der Besitzer hin- und hergerissen: Einerseits war da die „Auflösung» (zB. Blasgeräusche Saxophon), andererseits wurde eine gewisse „Grundkälte» bemängelt und schob die Schuld auf die Treiber-Pentode (WE310A)… Es wurde sogar mit dem Gedanken gespielt, diese Pentode ganz vom Platz zustellen.
Auch wurde nach einem Röhreverstärker gesucht, der für die „rustikalere Gangart» geeignet erschien, da diese Eintakter das rotzige Gefühl und die Lautstärke selbst an 100dB-Schallwandler nicht vermitteln konnten. Da musste ich den Besitzer aber ausbremsen – eine „richtige» 300B-Schalte kann das auch…
Nur eben nicht mit der ursorünglichen L’Audiophile Schaltungsidee, die so eigentlich nur für max. 4W gut war. Das war auch mal so eine Macke von denen…
Und damit kommen wir zur Abteilung Optik: Der Militär-Röhrengleichrichter gefiel nicht. Da sollte etwas anderes hin. Ja, ist verständlich. Eine Einschaltkontrolle wäre dann auch noch nett. Richtig, denn so auf den ersten flüchtigen Blick war nicht zu erkennen, ob die Monos an- oder ausgeschaltet sind. Die Röhren sieht man ja auch nicht (oder kaum) glühen…