L’Audiophile 300B

Neues vom L’Audiophile 300B

Februar 2024: Ach sieh mal an. Alte Bekannte. Wann hatte ich die L’Audiophile 300B-Monos eigentlich zum letzten Mal auf der Werkbank stehen? Vor fünf, sechs Jahren? Bestimmt. Nun denn… Erst einmal meine Notizen zu diesen Monos heraussuchen (kreative Ordnung). Weil es, öfter als wie man denkt, einige „Merkwürdigkeiten» gab. Kein Wunder, denn den einen „L’Audiophile 300B-Verstärker» gab es nie. So erzkonservativ, wie sich so mancher „Kenner» gibt, war man seinerzeit also nicht.

Okay. Der Grund für den Aufenthalt hier: Die Monos gaben keinen Mucks, ausser Brummen, mehr von sich. Und, wenn sie schon einmal hier sind, eine Wartung bzw. „upgrade», weil eben dieses Brummen mittlerweile an den „Voice of Theatre»-Lautsprechern ein mittelprächtiges Thema geworden war. Die Ursache für die musikalisch laute Stille: Ist beim Austausch der defekten WE-310A (Luft gezogen) durch PSvane-Ersatz passiert.

Alles andere (Zitat) „Genauso wie 1988 mal fix und fertig gekauft». Mindestalter also 35 Jahre. Auch die WE-300B und die Militär-Gleichrichterröhre 5R4WGA.

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Erster Eindruck

Altbekanntes. Ein typischer L’Audiophile 300B „deutscher» Machart: Typisch die sehr fette Kupferader als Masseschiene und dass durchweg 1W- bzw. 2W-Carbon Composits verbaut wurden. Also auch da, wo selbst ein halbes Watt schon grosszügig dimensioniert wäre. Zumindest das Chassis „hing» (Naaja) diesmal am Schutzleiter.

Aber dann: Was zum Henker haben da Widerstände in den Zuleitungen für die Heizspannungen zu suchen? Das war ja noch nie da. Zumindest nicht bei mir. Für wirklich jede Röhre ein Widerstandspaar (symmetrisch, also).

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Der Grund für diese Maßnahme: Der Netztrafo war diesmal nicht auf 240V (wie bisher) ausgelegt, sondern „nur» auf die alte Netzspannung von 220V (war ja bis 1987 gültig). Bedeutet: An 230V wird sekundär eine höhere Spannung produziert (rechnerisch nur 10%, realistisch war’s aber etwas mehr). Wieso und warum auch immer: Das ist nun einmal da und man muss damit umgehen.

Es sollte nicht die letzte „Besonderheit» bleiben.

Gesundheitscheck

Als erstes werden die dicken Kapazitätspötte geprüft. Falls mein Messgerät nicht spinnt, ist die Kapazität, die sie haben sollten (100µF?), nur noch theoretischer Natur.

Für diejenigen, die so militant auf’s „Original» pochen:
1. Welches Original? Von 1979 oder von 1987?
2. Sollten diese nunmehr über 35 Jahre alten Pötte vom Stamme Elko sein und randalieren, dann schallert das in den Ohren. Da hörste dann 24 Stunden tagelang die Totenglocke bimmeln. Von den fälligen „Renovierungsarbeiten» nicht zu reden. Ein Sicherheitsventil scheint es nämlich nicht zu geben und wenn, dann ist der Unbrauchbar gemacht worden… Falls Folie, dann schallert das zwar wohl nicht, wird aber trotzdem „lustig» werden.

Ausserdem gilt (bei mir) der Grundsatz, dass alles, was nicht (mehr) eindeutig identifiziert werden kann, ersetzt bzw. stillgelegt wird. Allein schon um mögliche Fehlerquellen auszuschliessen. Diesbezüglich war man in den späten 1980’er Jahren auf einen ganz seltsamen Trip.

Okay. Testen wir mal, wie sich dieser L’Audiophile 300B unter Betriebsbedingungen verhält. Ergebnis: Mit Blick auf meine, inzwischen wiedergefundenen Notizen, fast schon unauffällig. Aber eben nur fast…

Das „Upgrade»

…lief diesmal „etwas» anders ab und soll auch mal verdeutlichen, warum bei derartig alten Verstärkern Handlungsbedarf besteht. Das Problem mit der „lauten Stille» war simpler Natur. Nach Beseitigung des „Problems» funktionierte alles wieder. Scheinbar.

Die Heizspannungen bei diesem L’Audiophile 300B lagen alle nicht im grünen Bereich: Die 310A wurde überheizt, die 300B und die 5R4WGA dagegen unterheizt. Mit gesteckten Rögren! Schuld an der Unterheizung waren die dünnen, lehrbuchmässig verdrillten, Käbelchen, durch die sich die Heizspannung durchzwängen musste.

Mit „stärkerem» Kabelmaterial für die 300B (Strombedarf 1,2A) und der Gleichrichterröhre (Strombedarf 2A) kam es auch hier zu einer Überheizung. Ach, gugge ma’an… Die Folge: Die Widerstände, besonders für die arschteure 310A, mussten angepasst werden. Die Heiz-Wechselspannung für die 310A wird zudem symmetriert. Die 300B wird mit einer 5V-Gleichspannung beheizt.

Nebenbei: Die PSvane 310A kommt deutlich schneller in die Puschen, als die Original 310A von Western Electric. Und man sieht deutlich den Heizfaden glühen…

frihu

…hört gerne Musik. Über Röhrenverstärker. Musikrichtung egal. Ausser Jazz, Hip-Hop, House, Metal, Trash, Schlager, Volksmusik, Gangsta-Rap (noch schlimmer, wenn in Deutsch gebrüllt). Da krieg' ich ein Hörnchen. Autor der Bücher: Hören mit Röhren, Röhrenschaltungen und High-End Röhrenschaltungen. Artikel in hifi-tunes (Röhrenbuch 2): Bauteileauswahl für Röhrenverstärker und EL509 Single-Ended Röhrenverstärker im Selbstbau

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