Immerhin war die Sache mit den russischen Röhren korrekt. Die China-Äquivalente, mit dem dieser Vorverstärker wohl ausgeliefert wurde, gehören ja nun wirklich nicht zu den empfehlenswerten Bauteilen. Richtig war auch, dass das billige Lautstärkepoti ersetzt wurde.
Beim späteren Zusammenbau des Vorverstärkers muss dem Vorbesitzer wohl ein Malheur passiert sein: Die kleinen Schräubchen einer Achsenkupplung zur Verlängerung der Potiachse sind wohl verlustig gegangen. Kann passieren. Was aber so schwierig an der Beschaffung von simplen Schräubchen gewesen sein soll, erschliesst sich mir nicht. Gibt’s schliesslich in jedem Baumarkt. Nein, stattdessen wurde die verlängerungsachse festgeklebt und mit Sicherungslack kaschiert. Mit der Folge, dass man an die Platine selber nicht mehr herankam bzw. herausnehmen konnte (was sich noch fatal auswirken sollte)…
Das wird alles auch durch die blauen und gelben Punkte nicht besser, die auf allen Bauteilen dieser „Tuning»-Maßnahme aufgebracht wurden. Soll wohl „Selektiert» suggerieren. Nun gut. Was aber diese Punkte auf einer Allerwelts-Schmelzsicherung zu suchen haben, will mir nicht im Kopp. Bin wohl zu doof dafür.
Zu doof bin ich auch, um zu kapieren, weshalb man (billige) Elkos dadurch versucht „aufzuwerten», indem man sie an der Sollbruchstelle mit Kupferfolie (teilweise mit Teerpappe) verklebt. Ja, es gibt schon lecker Kraut – da kann man die Schmetterlinge lachen hören. Hier muss wohl was anderes im Spiel gewesen sein… Egal.
Okay, das war jetzt der harmlose Teil.
Fehler im System?
Nach dieser „Tuning»-Maßnahme ist wohl aufgefallen, dass dieser Vorverstärker immer noch nicht so klingt, wie angedacht. Bei weitem nicht! Um es mit Loriot zu halten: Früher war mehr…
Hätte man mit einem wachen Adlerauge das Layout der Platine betrachtet, hätte man bei einem Kanal stutzig werden müssen. Müssen! Letzte Gewissheit hätte dann ein Piepser (Durchgangsprüfer) gegeben. Wenn man schon einen Lötkolben hat, dann hat man auch einen Piepser… Oft als Dreingabe bei jedem halbwegs brauchbaren Multimeter eingebaut.
Zeitsprung
Zwar nicht Klangfördernd, aber der Sicherheit zuliebe die folgende Aktion: Netzseitig musste bei diesem Vorverstärker komplett nachgerüstet bzw. umgerüstet werden.
Heisst genauer: Schutzleiter, Netzschalter samt Verkabelung und neue Kaltgerätebuchse. Letztere deshalb, weil die Kontakte an der Original-Buchse nicht vernünftig verlötet werden konnten. Daher der, zuvor erwähnte, sehr halbherzige Anschluss. Auf gut Deutsch: Man konnte das Käbelchen einfach so abziehen. Naja, fast.
Auch die chinesische Lötstation hatte das nicht geschafft. Ein bisschen ruckeln und die dünnen „Netzkäbelchen» waren ab. Genauso liessen sich nun auch die festgekleppten Achsenstangen lösen…