Dieses „P88» riecht nach einem KT88-Röhrenverstärker. Tja, falsch gerochen. Das ist „nur» ein Single-Ended Röhrenversärker mit (wieder einmal) der 211-Triode. In Stereobühnen-freundlicher Monoblock-Version. Und das auch noch als ausgewiesene Endstufe.
Über die P88, LA Audio im Besonderen, weiss man Legenden zu erzählen. Ganz besonders über dem Schöpfer und Kopf hinter LA Audio: Dem Dänen Lennart Andersen. Wer es wirklich wissen möchte, kontaktiert HiFi-Fraune aus dem westfälischen Münster.
Den Fraune-Inhaber galt es zu kontaktieren, weil seinerzeit Vertriebler und sich so gut wie nichts „greifbares» eruieren lässt. Netter Kontakt, übrigens. Mit Schaltplänen konnte zwar nicht gedient werden (sehr zum Leidwesen), aber mit interessanten Hintergrundinfos. Eine davon: Die P88-Monos waren, freundlich ausgedrückt, facettenreich und manchmal ging es – wie bei „Genies» üblich – auch „eigenwillig» zu.
For søren!
P88 intern
Die andere Info: Irgendwann ging LA-Audio an einem taiwanesischen Eigentümer. Die bauten noch eine zeitlang mit dem Andersen-typischen Farben Schwarz-Gold, bis sie anfingen zu verchromen. Übrig blieb nur noch das LA-Audio Logo. „Echte» LA Audio Verstärker „chromen» nicht.
Also… So vom Äusseren her, machen sie schon was her. Und angesichts der gewaltigen, schwarzen, Trafopötte ahnte ich schwere Dinge auf mich zukommen. Vielleicht Fünfundzwanzig Kilogrämmchen… Von denen aber nur rund Siebzehn übrigblieben.
Wieviele Vorbesitzer diese P88 hatten, kann nicht gesagt werden. Tatsache ist, dass diese beiden Monos wieder vom Gebrauchtmarkt kommen. Direkt in die Werkstatt zur Kontrolle (ganz gute Idee) und evtl. zum reparieren oder revidieren. Die Elkopötte, die oben herausragen, sind bereits ersetzt worden. Und nicht nur die…
Das Schöne dabei (das mag ich wirklich): Freie Hand. Keine Einschränkung. Preistreibende HaiEnd-Zaubereien sind mir ja eh fremd… Soll „nur» funktionieren. Also, wenn meine Frau (da ist sie wieder) „Tüttenfell» und „Pippi inne Augen» bekommt – erst dann… Bis dahin sollte es aber noch ein weiter Weg werden…
Diese P88-Monos sind bestückt mit der Doppeltriode 6SL7, EL34 (beides China-Ware) und dann eben die 211 (auch China, what else?). Diese Schaltungstopologie scheint bekannt (und bewährt). Interessant dürfte die Beschaltung der 6SL7 werden: „Zeitgeist»-SRPP oder Parallelschaltung beider Triodensysteme?
Die „Taiwanesen» haben es eh nicht so mit SRPP. Also beide Triodensysteme sind parallel geschaltet. So weit, so schön.
Auf den ersten Blick…
sieht zwar alles gut aus. Man darf bloss nicht zweimal hinsehen, dann war klar, dass da nicht nur „Kontrolle» angesagt ist. Da wurden nicht nur die vier dicken Elkopötte ausgetauscht. Da ist überdeutlich „herumgefuhrwerkt» worden. Und zwar gefährlich laienhaft.
Alle die, die diese P88-Monos dann nach dem Kauf „einfach so» in Betrieb genommen haben, dürfen jetzt in die Kirche gehen, ein Kerzchen anzünden und dem Herrn danken. Und derjenige, der das verbrochen hat, soll sich in Grund und Boden schämen.