Strasssteinchen…
…natürlich in Pyramidenform sollen ebenfalls klangliche Wunder bewirken. Ruckzuck wird aus Wasser Wein. Ich zitiere mal einfach dreist, wobei ich Produktname ausge-X-t habe.
Die X ist die Quintessenz der [Akte] X-Forschung bzgl. Raum und Klang. Die X Komponenten stellen ein perfekt ausgewogenes Resonanzsystem dar, welches exakt auf die Frequenzspektren derjenigen Störzonen abgestimmt ist, die i.d.R. auf einen unverfälschten harmonischen Klang destabilisierend einwirken. So ist durch Frequenzanalyse ermittelt worden, dass beispielsweise Elektrosmog sechs Resonanzstellen (Frequenzgrundwerte) zum menschlichen Organismus besitzt. Durch das einzigartige Resonanzspektrum von u.a. Tansanit, Tungsten, Pyrit und schwarzem Turmalin, die erstmalig in dieser Form und Konstellation verwendet wurden, werden solche kritischen Felder entstört und mit einem harmonischen Grundspektrum überlagert, das der Rezipient zudem als äusserst wohltuend und entspannend empfindet. Die aus der Physik bekannte „Schumann-Frequenz“ sowie das gesamte Spektrum der „Seltenen Erden“, zudem Gold, Silber, Platin und Rhodium wirken Materialstress, Unregelmässigkeiten im Stromfluss sowie Potentialwirbeln entgegen, was sich in spürbar mehr Räumlichkeit, Tiefe und Dynamik bemerkbar macht.
Schumann-Frequenz? Wenn die Frequenz die Sequenz aus der „Träumerei“ stammt, dann wird alles klar. Ich will ja nicht Korinthen kacken, aber was die Schumann-Resonanz mit HiFi oder HighEnd zu tun haben soll, weiss ich nicht. Aber es macht sich gut und deshalb gilt: „Nimm Schumann-Frequenz, dann kannste mindestens fünfzig Piepen mehr nehmen“.
Anzuwenden übrigens an/auf Lautsprecher. Ich finde diesen Kokolores auf Widerstände und Kondensatoren aufgepappt. Und sollten Sie mich jetzt fragen, was das bewirken soll, bekommen Sie nun die einfache und verständlichere Antwort: 42.
Kleberzeuchs…
…ist da noch harmlos. Ich weiss auch hier nicht genau, was es bewirken soll, macht aber nix. Macht sich immer gut und den Verstärker etwas schwerer und den Geldbeutel leichter. Mehr nicht. Zur Not eben „42«.
Der absolute Oberkracher war die Abfall-Verwertung auf dem Netztrafo. Da verstummt selbst die Turmuhr an der „Wasser zu Wein“-Gedächtnishalle, die 13 schlagen will.
Diese Tuning-Maßnahmen wurden alle in einem Vorverstärker gefunden. Was das gekostet hat, kann ich nur ahnen. Die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“, die sich ganz reell den Arsch aufreissen, um das Leid auf der realen Welt etwas zu mildern, wären ob der Spendenhöhe in jubelnde Extase ausgebrochen. Die genannten Tuning-Maßnahmen waren natürlich ein so grosser Erfolg, dass der Verstärker etwas später weiterverkauft wurde.
Wenn selbst HiFi-Zeitschriften sich nicht entblöden, dieses Zeuchs auch noch zu testen und dem Möchtegern-Placebo auch noch Wirkung bescheinigen, dann ist es mit der Glaubwürdigkeit diverser Tests auch nicht gut bestellt. „Blöd“ erscheint demgegenüber reeller…
Wahrlich, wahrlich…
…ich sage Euch: Der Moment wird kommen, dass irgendjemand Hiragas Artikelreihe aus „L’Audiophile“ aufwärmt, wo Monsieur seinerzeit munter verschiedene Lebens- & Glaubensphilosophien (u.a. Astrologie, Feng-Shui, Zen und Numerologie) wahllos mixte, um das mit HiFi („Audio et Astrologie“) in Verbindung zu bringen.
Hat Hiraga nie getan?
Hat er doch.
Bitte sehr: Teil 1 und Teil 2 (PDF-Dateien)
PS: Nein, ich entschuldige mich nicht für die klaren Worte. Wenn man irgendwo Kleberzeugs einsetzen muss, dann ist da etwas Grundsätzliches falsch.
Elektronische Bauteile, die erst mit Klangknete „ruhig“ zu bekommen sind, gehören in die Tonne und ersetzt. Und bei Gehäusen, die „in sich selbst wackeln“, hilft es vielleicht, die Schrauben anzuziehen.
Es gibt leider immer noch Menschen mit zuviel Geld, die solchen Blödsinn tatsächlich glauben. Ja, es ist Blödsinn – es sei denn, man beweist mir das anhand streng physikalischer Messreihen und das auch noch reproduzierbar, das Gegenteil.