Kleiner Haken
Die Heizspannung für die 845 war noch ein kleines Problem. Denn die war um etwa 1,3V zu hoch. Der Idealfall, dass die „dicke Triode“ die gleichgerichtete und daher um rund 1,4-fache zu hohe Heizspannung auf Soll (also 10V) zieht, ist nicht immer gegeben.
Also muss das Zuviel an Spannung verbraten werden. Theoretisch würde ein entsprechender 5W-Widerstand reichen. Der wird jedoch sehr schnell sehr viel zu heiss. Also ist die zu verbratende Leistung auf mehrere Widerstände, symmetrisch, zu verteilen.
In allen 845-Datenblättern steht 10V Heizspannung. Aber nix von Toleranz. Sture zehn Volt. Ehrlich, das hat man früher auch nicht immer erreicht. Mit maximal 3% Toleranz sollte man daher seinen Frieden machen.
„Nachteil“
Die klanglichen Vorzüge einer solchen dreistufigen Schaltung erkauft man sich mit einer „falschen“ (gedrehten) Phasenlage des Ausgangssignals gegenüber dem Eingangssignal. Das war beim ursprünglichen Smart-845 oder Simply-845 auch so. Hat nur keiner gemerkt oder gar hinterfragt. Ist übrigens bei fast allen dreistufigen Eintakter so.
Das hört man ja auch nicht. Wenn man trotzdem ein mulmiges Gefühl hat, einfach die Lautsprecherkabel „verpolen“. Ob intern oder extern – damit ist die Welt der Phasen wieder in Ordnung. Ja, so einfach geht das. Nein, auch das wird man nicht hören. Wenn man es zu hören glaubt, ist das eben ein Glaube, schlimmstenfalls eine Imagination.
Vorausgesetzt natürlich, dass man das bei beiden Monos gleich anwendet.
Die Sache mit der Phasengleichheit ist, ich gebe es zu, eigentlich ein „Tick“ (nicht nur) von mir. Eine Marotte. Ich habe sie aber gut im Griff. Manchmal geht’s halt nicht (sinnvoll) anders.
Vorteil
Weil ich die hohe Kunst der „Kling-Klangpoesie“ immer noch nicht drauf habe: Mit gut 65mA bis max. 70mA Ruhestrom spielt die 845 schön rund. Kein Vergleich mit dem ursprünglichen eher kreischig-frigiden Klangbild. Da ist nun Fleisch am Knochen. Es kommt natürlich darauf an, was der Vorverstärker und nicht zuletzt der Lautsprecher daraus machen.
Vorverstärker? Mein CD-Player und mein passiver „Deep-End“ Lautstärkeregler reichten, um an meinen „schnöden“ 93db-Fostex Lautsprecher die Hütte zu rocken. Auch mit den „Breezer“-Lautsprechern (Klang & Ton Selbstbauprojekt), die mit umgerechnet „nur“ 90dB (W/m) daherkommen, kommt Stimmung auf.
Das Ganze übrigens Brumm- und Rauschfrei. Ersteres hätte mich gewundert. Weil wegen den Kapazitätsgiganten. Letzteres (ich muss es einfach erwähnen) trotz Carbon Composit und Kohleschicht-Widerstände, die ja ganz gemein rauschen sollen. In erster Linie ist’s aber dem Aufbau der Schaltung und der Leitungsführung geschuldet.
Emotionen mit ganz „normaler“ Röhrentechnik, also. Kein Getrickse, keine verkorkste „Superschaltung“, kein neumodischer Schnickschnack… Das Urteil der diplomierten Klangtesterin: „Tut. Gut. So lassen.“ Damit ist alles gesagt. Mal „sehen“, wie’s beim Besitzer ankommt…
Update 17.06.2021
Also, es ist ja schon etwas länger her… Jetzt aber.
Der Besitzer ist überaus zufrieden. Auch das Äussere gefällt. Deutlich mehr Klang, deutlich weniger Kreisch. Gefällt also in jeder Hinsicht.
Na bitte. Hat mir auch Spass gemacht. Hoffentlich liest das auch der „Knete-Künstler“ und die „Werkstatt“.