Was es mit den 9021-Monos auf sich hat, habe ich hier schon erläutert. Viel mehr lässt sich zu den 9021 tatsächlich nicht finden. Noch nicht einmal in den Diskussionsforen… Erfahrungsgemäß ist das ein sehr guter Grund, vorsichtig zu werden. Normalerweise sollte man davon die Finger lassen. Allerhöchstens interessant für Leute die den Farbcode von Widerständen im Schlaf entziffern können.
Auch wenn diese 9021’er-Monos Cayin als Firmenname tragen – das sind waschechte Produkte der chinesischen Firma Zhuhai Spark Electronic Equipment Co. LTD. Heute u.a. ein bedeutender Auftragsfertiger. Nun denn… Da haben wir nun also einen alten Spark…
Spätestens seit der Geschichte mit den Kiestrafos hat sich bei mir eine gewisse „Übersensibilität“ ausgebildet. Die 9021 machten aber irgendwie neugierig. Vor allem: Wie wollen die aus dieser Schaltung 20W herausgekitzelt haben? Spark selber (nicht Cayin) hatte – das nur nebenbei – seinerzeit gar 25W annonciert…
Angekündigt waren diese Monos schon vor längerer Zeit. Weil sie jedoch – mit niegelnagelneuem Röhrensatz – „funktionierten“, ist das auf die lange Bank geschoben worden (keine gute Idee gewesen). Nun „muckten“ sie etwas herum und jetzt wäre es doch mal an der Zeit, nachzuschauen… Und ob sich da etwas machen lässt…
9021 refurbished
Ursprünglich war geplant, dass Teil sofort auf „normales“ Class-A1 umzubauen. Auch wegen der Vorstufe (ECC88-SRPP, 6SN7GT), weil damit kaum richtiges Class-A2 realisierbar ist. Gucksdu hier. Ich bin da ja wirklich nicht gerade zimperlich, aber diesmal…
Weil nämlich wegen Morrison (ist ja auch nicht Irgendwer) und dem „Ongaku-Vorbild“. Die 9021 lässt man so. In etwa. Absprache mit dem Besitzer, der dann Class-A2 „cool“ fand. „Cool“… Naaaja… Also nix Customize, nix Umbau (Na gut, ein kleines bisschen). Aufbereiten. Neudeutsch: Refurbishing.
Netzteil
Laut Schaltplan ist der Netztrafo für 220V Netzspannung vorgesehen. Auf den Monos selber ist 230V angegeben. Das sollte man besser prüfen. Da bietet sich zB. die 6,3V-Heizspannung an. Wenn – unter Last natürlich – deutlich mehr wie 6,3V gemessen wird, ist nur umgelabelt worden. Es werden jedoch die obligatorischen 6V gemessen. Sechs-Komma-Drei oder gar Zwölf-Sechs kriegen viele „Asia-Verstärker“ bis heute nicht hin.
Die Siebelkos für die 211-Heizerei waren schon hübsch aufgebläht. So wie die Widerstände angelötet wurden – kein Wunder. Also ersetzen. Bei einem Mono war die Gleichrichterbrücke unbrauchbar (defekte Diodenstrecke). Folge: Deutliche Unterheizung. Das hat dann die betreffende 211 nun ein kleinwenig übel genommen.
(Hatte ich schon erwähnt, dass nach dem Erwerb (am besten vorher) von Röhrenverstärker sicherheitshalber überprüft werden sollten?)
Im anderen Mono ist das Teil bereits ersetzt worden. Die Gleichrichterbrücken waren übrigens 15A-Typen (Wink mit der Bambuskeule nach Italien) die (wohl nachträglich) mit viel zuviel Wärmeleitpaste montiert wurden. Eine richtige Wärmeabfuhr war damit dann allerdings nicht mehr möglich, im Gegenteil.
Also neue Männer-Gleichrichterbrücke(n) von der 30A-Fraktion. Bei der Gelegenheit werden die Widerstände (drei (!) 1Ω/5W parallel = 0,33Ω/15W) zum „Spannungsverbraten“ auch mit ausgebaut… Die Widerstände waren nur theoretisch richtig… Trotzdem verursachten die Widerstände eine leichte Unterversorgung der Glühkathode.
Mit gesteckter 211 ergibt sich nun ganz genau 10,87V. Das ist natürlich zuviel. Bevor nun Widerstände verbaut werden, um auf rund 10V zu kommen, ist zu beachten, dass der Netztrafo noch gar nicht richtig belastet wird. Die Widerstände kommen also ganz zum Schluss. Ach ja: Laut Schaltplan soll der Trafo 10,5V liefern. Tut er nicht. Wenn man mit 6,3V Schwierigkeiten hat, dann klappt’s auch nicht mit 10,5V.
Kondensatoren
Dann sind alle anderen Kondensatoren dran, die durchweg mit 105°C-Typen ersetzt werden. Nach über 20 Jahren sind die alten Dinger (85°C) garantiert schon „End of Life“, trotzdem sie noch gesund aussehen. Kennt man ja: Die Verstärker stehen nach Reparatur eine Woche wieder beim Besitzer, da geht das Spektakel dann los…
Angedacht war zunächst, auch sofort die Elkopötte, die oben aus dem Chassis herausragen, zu ersetzen. Es war nur leider kein passender Ersatztyp erhältlich. Ne, wirklich nicht. Irgendwann – vielleicht. Aber eben nicht jetzt. Also blieb nur zu prüfen, ob diese Elkos wirklich noch gesund sind. Diese vier Pötte waren übrigens die einzigen Markenprodukte…
Gerade um die Jahrtausendwende war das mit den Kondensatoren so eine Sache. Es „wütete“ die Kondensatorenpest, die später auch „normale“ Consumer-Produkte heimsuchte. Noch etwas später tauchten diese Dinger für kleines Geld (was haben sich die Bastler anfänglich gefreut) dann auf irgendeiner Restrampe wieder auf. Schlimmer waren aber die sehr dreisten Fälschungen und auf „edel“ umdeklarierte B-Ware. Hat man erst dann gemerkt, wenn’s nicht funktionierte oder zu spät war (Peng!).