Spark 9021 D


Killing me softly

Das „Killer-Volt“ für die 211 wird mit einer Spannungsverdopplung mit Zeitverzögerung generiert. Nach dem Einschalten gibt man der 211 etwa 10 Sekunden, sich aufzuwärmen, bevor die Spannung dazukommt. Ist vollkommen in Ordnung. Upgegradet wird mit einer 400mA-Schmelzsicherung (die darf diesmal aus der Haushaltsecke stammen) und einem Widerstand.

Wenn’s die Sicherung durchhaut, dann – Achtung! – ist etwas oberfaul. Bis auf den höheren Einschaltstromstoss fliessen „normalerweise“ keine 150mA! Also, auf keinen Fall „mal eben“ die Sicherung ersetzen. Nebenbei: Mit 315mA war’s im Einschaltmoment ein Glückspiel.

Der Widerstand verhindert a) den sehr hohen Einschaltstromstoss (ursprünglich etwa 2,5A) und lässt b) die Elkos langsam auf etwa 500V „vorladen“. Nach etwa 10 Sekunden wird der Widerstand gebrückt und dann schaukelt sich die Spannung auf rund 1000 Volt im Leerlauf hoch. Noch schonender geht’s nur noch mit Gleichrichterröhre.

Symmetrierpotis für die Heizspannungen ’raus und durch Festwiderstände ersetzen. Bei einem Mono fiel ein Regler schon angesichts der Kombizange (zum lösen der Mutter) auseinander. Kein Witz.

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Die Versorgungsspannung für die ersten beiden Verstärkerstufen wird etwas „upgegradet“. Besonders bei der zweiten Verstärkerstufe tut jedes Volt an der Anode gut. Beim Kondo-Ongaku liegt diese bei etwa 500V. Die Morrison-Schaltung „nur“ bei rund 400V. Bei den 9021-Monos waren es ursprünglich rund 360V.

Typisches von alten Sparks

Schaltplan und Realität müssen nicht unbedingt übereinstimmen. Etwaige Spannungsangaben im Schaltplan sind erst einmal als Circa-Angaben zu verstehen.

Generell gilt: Augen auf. Manchmal hatte sich die Fertigung auch „verlötet“. In „meinen“ 9021’er hingen beispielsweise zwei Folienkondensatoren funktionstechnisch in der Luft – waren also nur Deko.

Bauteile „ungünstig“ zu verbauen waren auch mal eine spezielle Spezialität. Bei den 9021 beispielsweise die Drossel, die einen „Lüftungskanal“ verstopft. Und da ist der Ruhestromregler. Der ist – nicht nur bei den 9021’er (!) – sowas von bescheuert verbaut worden. Wenn nachgeregelt werden musste, standen die Chancen ausserordentlich gut, einen geballert zu bekommen.

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Das hatte sich wohl auch ein Vorbesitzer gedacht und mechanisch gekonnt (Hut ab!) nachgearbeitet. Und beim Auseinandernehmen dieser Konstruktion fällt ein Etikett auf: „75« steht drauf. Der Ruhestrom sollte wohl auf 75mA eingestellt werden. Und nicht wie im Plan gekennzeichnet auf 65mA. Fünfundziebzig Millis! Das ist ein gewaltiger Unterschied. Na, mal sehen…

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Besonders die Spark-Fertigung brachte das Kunststück fertig, die Kabel Millimetergenau abzulängen, zu einem Strang zu bündeln und mit Unmengen Kabelbinder festzuzurren. Optisch eine Eins mit Sternchen. Da macht es natürlich stutzig, wenn man überlanges Kabel die zu einer einzigen Wicklung gerollt wurden, vorfindet. Das ist prohphylaktisch gegen wilde Schwingungen gedacht. Schadet nicht – darf man also lassen.

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frihu

…hört gerne Musik. Über Röhrenverstärker. Musikrichtung egal. Ausser Jazz, Hip-Hop, House, Metal, Trash, Schlager, Volksmusik, Gangsta-Rap (noch schlimmer, wenn in Deutsch gebrüllt). Da krieg' ich ein Hörnchen. Autor der Bücher: Hören mit Röhren, Röhrenschaltungen und High-End Röhrenschaltungen. Artikel in hifi-tunes (Röhrenbuch 2): Bauteileauswahl für Röhrenverstärker und EL509 Single-Ended Röhrenverstärker im Selbstbau

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