Vorstufe
Tja. Das war so ein Ding. Es widerstrebte mir einerseits, die SRPP vorne einfach so zu lassen. Morrison mag den Spleen mit 6SN7GT gehabt haben. Ich fröne aber mit Wonne den Spleen, eine SRPP für immer zu „deaktivieren“, wenn’s machbar ist. Andererseits war das Ziel gesetzt, die 9021 „nur“ aufzubereiten.
Ich entscheide mich – ob Sie’s nun glauben oder nicht – die SRPP zu lassen. Nur mit einer ECC82 (12AU7), die einer 6SN7 ja nicht ganz unähnlich ist. Damit bin ich näher dran am „Original“ von Morrison. Die ursprünglich eingesetzte ECC88 (bzw. 6922) war keine so glückliche Wahl. Achtung: Jetzt „einfach mal eben so“ die ECC88 auszuprobieren, wird nicht (mehr) funktionieren… (Muss man wegen dem Röhrentausch-Virus erwähnen).
Zur Vollaussteuerung (20W) sollten bei den 9021-Monos „nur“ 1V nötig sein. Das schüttelt sich heute jede moderne Signalquelle aus den Cinchbuchsen. Ein „richtiger“ Vorverstärker ist also gar nicht nötig. Sowohl bei Morrison als auch beim grossen Vorbild (Kondo-Ongaku) waren die Röhrenverstärker sog. Vollverstärker. Mit der ECC82 (12AU7) und einer leicht abgewandelten „Morrison-Gegenkopplung“ darf nunmehr auch mit 2V gefüttert werden.
Heizspannung verbraten
Die Schaltung steht. Mit gutem Ergebnis auch schon durchgetestet. Nageln Sie mich jetzt nicht auf mathematische Korrektheit fest, aber zu gut 90% alles neu.
Der Netztrafo arbeitet „erwartunggemäß“. Mit provisorischen Widerständen in der Heizung wurde der Ruhestrom auf vorsichtige 60mA eingestellt. Dabei sackt das „Killer-Volt“ auf etwa 940V ab. Auch bei den anderen Spannungen machte sich ein Spannungsabfall – teilweise deutlich – bemerkbar.
Jugend Alter forscht
Die Heizspannung auf den Punkt zu bringen – ohne nennenswerte Wärmeemmision – war ein Kapitel für sich. So wie ursprünglich die „Brat-Widerstände“ montiert wurden, ging das nicht.
Eine andere Lösung musste her. Und die hiess: Direkt nach dem Gleichrichter, also vor den Siebelkos, sollte die „Energieumwandlung“ stattfinden. Nur hier waren die Widerstände „weit weg“ von den Kondensatoren anzubringen.
Das, was an dieser Stelle zu „vernichten“ war, war minimal. Trotzdem, da sind über 32W die die 211-Heizung zieht. Herausgekommen ist eine ungewöhnliche Widerstandskombi mit einer Gesamtleistung von 35 Watt. Nur so war die Punktlandung – 10V – bei vertretbarer Wärmebelastung hinzubekommen.
Abgleich & Ergebnis
Das kann man nun kurz machen. Da das nun ein „fast echter Morrison“ geworden ist, wird auch dementsprechend abgeglichen. Heisst: 70mA Ruhestrom (entspricht eine zu messenden Spannung von 0,7V) für die 211.
Leistung: „Coole“ knappe 20W RMS an 8Ω-Schallwandler. Aber um’s Watt geht es gar nicht.
Klang: Wie sich eine 211 in Class-A(1) anhört, kenne ich. Das hier ist anders. Ich will’s mal so ausdrücken: Ist A(1) eher feminin, dann ist A2 eher maskulin. Es lullt nicht ein, schmeichelt nicht und trotzdem hört man ohne Gegenwehr hin.
Und das hat mich etwas überrascht. Positiv. Vielleicht bekommt man eine ganz leichte Ahnung, wie wohl die Ongaku klingen mögen…