211 Class-A1
Das Vorarbeiten haben mehr Zeit in Anspruch genommen, als gedacht. Wie soll man es „anders“ – besser – machen, wenn dazu kaum eine Möglichkeit besteht? Prinzipiell wird also die Original-Schaltung und der Original-Aufbau beibehalten.
Hat etwas Zeit gebraucht, damit seinen Frieden zu machen. In einem geschätzt 5mm Alu-Chassis bohrt man nicht „mal eben so“ ein paar Löcher…
Der Kundenwunsch „211 Class-A2« war hier nicht möglich. Daher „nur“ Class-A1.
Vorne eine Triode – die russische Variante einer 6SN7GT. Ich hab’s auch mal mit der wenig geliebten 6SL7 probiert. Ich weiss schon, warum ich das Teil nicht so mag. Die ursprüngliche 6SN7-Beschaltung war aber kompletter Murks. Da konnte ja auch nichts gescheites bei ’rumkommen…
Als Treiber die vorhandene 6V6-Pentode (Mullard) und dann eben die 211. Eigentlich ein bekanntes und zuverlässiges Schaltungsprinzip. Die Pentode war ursprünglich auch als solche beschaltet. Das war hier der nächste Fehler! Also Triodenmodus für die 6V6.
Neu ist die „richtige“ Ruhestromregelung. Jede Endröhre hat ihren eigenen Regler bekommen. Die Löcher für die „Hum-Pots“ waren hierfür ideal…
So banal es klingt – da gab’s Schwierigkeit! Aufgrund der Dicke des Alu-Chassis, konnte kein „normaler“ Regler (Höhe des Gewindes) verwendet werden. Aber, man hatte ja (zwangsläufig) Zeit für eine Suche… Und wurde da fündig, wo kein HiFi-Esoteriker suchen würde.
Die negative Vorspannung war komplett unbrauchbar. Eine „Ladungspumpe“ sorgt nun für Abhilfe und es ist nun möglich, die beiden 211’er komplett schlafen zu legen.
Neu ist auch die Gleichspannungs-Heizung. Die 10V pfeift sich die 211 mit 3,25A ’rein. Da muss schon was her – besonders der Gleichrichter sollte da schon eine – besser zwei Nummern – grösser sein. Ich wähle einen (bzw. zwei) von der „Schwermetall-Fraktion“ (25A).
Die Versorgungsspannung der 211 ist hier der limitierende Faktor. Ich schätze, dass es vielleicht zu 950V reicht. Und das wiederum wird sich hinterher bei der Ausgangsleistung bemerkbar machen. Fuffzehn Watt wird also wohl ein kleines Wunder werden…
Heizung
Nahezu jede direkt geheizte Triode will eine exakte Heizspannung sehen. Bei der 211 (oder 845) sind es eben 10V.
Zehn Volt heissen zehn Volt. Schauen Sie in’s Datenblatt. Da steht nichts von Toleranz, beispielsweise ±0,5V. Aber – besser 9,8V als 10,2V.
Ein Zuviel an Heizspannung muss mit Widerständen vernichtet werden. Und das am Besten vor dem Gleichrichter. Wenn das nicht möglich ist, dann sollte der „Spannungsvernichter“ symmetrisch (also in Plus- und Minus-Zweig) eingesetzt werden.