Zu dem PasAk Phono-Pre habe ich erstaunlich viele Anfagen erhalten, war in der Beantwortung jedoch etwas „schüchtern». Ganz einfach, weil ich nicht wusste, ob das überhaupt etwas wird und ob es sich lohnt. Jetzt kann ich sagen: Verdammt, ja. Es lohnt sich. Aber (immer diese aber’s)…
Dieses Selbstbau-Projekt ist kein reines Anfängerprojekt und an einem Wochenende ist das Ding auch nicht aufgebaut. Nachlässigkeiten, besonders bei der Masseverdrahtung, werden nämlich sofort „bestraft». Diese Erfahrung durfte ich auch machen.
Speziell zu dem PasAk ein paar Tipps und Hinweise für den Nachbau bzw. für etwas „Eigenes». Wichtig vielleicht für die, die noch nie derartiges selber aufgebaut haben.
Wer oder was ist PasAk?
Zu dem PasAk gibt es diese Vorgeschichte. Neben den selbst aufgestellten Vorgaben und den Kompromissen, entscheide ich mich bezüglich Entzerrung für die Komissarov-Variante. Ich weise nochmals explizit darauf hin, dass das seine Idee war (auch wenn es in Grundzügen ein alter Hut ist). Abwandlungen davon gibt es zwar auch, will mich aber auf die Original-Schaltung und schlussendlich auf „mein Ding» konzentrieren.
Man ist übrigens gar nicht gezwungen, den Entzerrer so zu beschalten, wie es Komissarov getan hatte. Das Gleiche in grün geht auch, wenn man den Entzerrer gegen Masse beschaltet. Hierfür gibt es mehrere gute Gründe, die hier aber (noch) keine Rolle spielen.
Wichtiger Hinweis: Es kursieren im Netz ähnliche Schaltungsentwürfe. Bei diesen Entwürfen fehlt zum einen der eigentliche Anodenwiderstand (hier 75kΩ). Ohne diesen Anodenwiderstand spielt die Alterung der Pentode eine wesentliche Rolle. Zum anderen kommt erschwerend hinzu, dass bei diesen Schaltungen das Schirmgitter an der Kathode der Triode „hängt», was für die Langzeitstabilität auch nicht unbedingt förderlich ist.
Präludium
Komissarovs Schaltung lässt sich auf die Pentode (russisches EF94-Pendant) und deren Beschaltung reduzieren. Das ist die Grundschaltung. Das Schöne dabei: Sie ist erstaunlich flexibel, was die Röhre betrifft.
Prinzipiell ist die Komissarov-Schaltung nur eine simple Single-Ended Schaltung. Der Clou liegt in der hohen Anodenverlustleistung der Triode: nämlich satte vier Watt. Ihr Name 6N30P. Man kann auch eine ECC99 nehmen. Oder eine 12BH7. Oder eine E182CC. Oder…
Das heisst, man „darf» sich eine geeignete Pentode aussuchen und damit eine eigene PasAk-Version aufbauen. Das ist, ob man es nun glaubt oder nicht, der einfache Teil. Man muss nur etwas Geduld mitbringen (und mit Kleinsignal-Pentoden umgehen können).
Ist allerdings das ohmsche Gesetz nicht mehr ganz so präsent, sollte man sich das noch einmal verinnerlichen. Genauso, wie man an den Röhren die Messwerte aufnimmt. Als Anfänger oder als „Triodenjunkie» macht man sich auch zunächst mit der Arbeitsweise von Kleinsignal-Pentoden vertraut.
Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Bezüglich Kleinsignal-Pentoden, speziell Fernseher-Röhren ist das Datenblatt, Abteilung Grenzwerte (natürlich auch die Kenndaten), für die Zeit des Selbstbaus Ihre Bibel.
Wichtig:
Generell wirft man ein genaues Auge auf das Schirmgitter bzw. auf die Schirmgitterspannung und den Schirmgitterstrom. Das sind zwei Paar Schuhe! Zwei paar Schuhe sind auch Anodenstrom und Kathodenstrom (letzteres gemeinhin auch als Ruhestrom bezeichnet). Für den PasAk Phono-Pre wirft man aber nicht nur ein Auge auf die Daten und Messergebnisse, sondern beide Augen!
Bei reinrassigen NF-Pentoden hilft die Kurvenschar. Bei Fernseher-Röhren, die für alles andere als NF gedacht waren, ist das aber leider kein zuverlässiges Hilfsmittel. Und schon gar nicht für den Phono-Bereich.
Schluss der einleitenden Worte. Kommen wir zum grossen
Finale
Das, was „mein» PasAk Phono-Pre produziert, ist „Beein-druck-end». Dazu kommt die akustischen Lupe (ich werde das im Folgenden als Auflösung bezeichnen). Das, was in der Rille ist, wird man hören.
Das Klangbild ist dabei weit davon entfernt, gekünzelt zu umschmeicheln, weichzuspülen, oder aufzudicken, was bei den Röhren-Standardschaltungen sehr häufig passiert.
Wer eine offene und ehrliche Art nicht mag, der wird mit dem PasAk nicht glücklich.
Natürlich ist alles, was man selbst gebaut hat, mindestens unvergleichlich gut. Besser man lässt das gegenprüfen. Entweder mit „amtlich anerkannten» Phono-Pre’s oder mit neutralen Ohren. Ich hatte beides zur Verfügung und die Ohren gehörten zu meinen (semiprofessionellen) Musikerkollegen.
Trotz des „improvisierten» Aufbaus konnte der PasAk durchaus überzeugen. Besonders die Auflösung wurde immer wieder hevorgehoben. Ich kann ja, rein akustisch, eine Bratsche nicht von einer Violine unterscheiden (was für mich auch keine Geige spielt) , aber mit dem PasAk schien das für Musikerohren möglich zu sein…
Bei der Klangbeschreibung betrachtet man nicht nur den Phono-Vorverstärker an sich, sondern auch das Drumherum: Mein Plattenspieler ist ein aufbereiteter Telefunken S600, die Tonabnehmer rekrutieren sich aus der Shure-Familie (M44, M97 sowie das Original Sonntagnachmittags-System V15-Ⅲ mit V35 Original-Nadel). Dazu noch das grüne Audio-Technica System. Vorverstärker brauche ich nicht. Das Phonosignal geht vom PasAk direkt in meinem umgerüsteten (mit eliminierter SRPP) EL509 Single-Ended Verstärker. Kabel ist durchweg Koax.
All‘ das ergibt dann die Mischung.