Preamp mit EL84

Der Aufbau des Preamp

Die Spannungsversorgung der beiden Stereokanäle erfolgt „kanalgetrennt» und – natürlich – freiverdrahtet. Wobei das alles gut überlegt und geplant werden sollte, was besonders auch die Masseführung (0V-Leitung) betrifft.

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Auf die Beschaltung der Triode muss besonders viel Wert gelegt werden: So dicht an der Röhrenfassung wie möglich und (Achtung!) auch sinnvoll machbar. Jedes überflüssige Zentimeterchen Draht kann sich negativ auswirken, denn die Endstufe verstärkt hinterher ja ganz prima jedes noch so kleinste Störgeräusch (Rauschen, Brummen und was es sonst so alles gibt).

Nochmal der augenzwinkernde Hinweis, das ein Röhrenverstärker kein Schaltschrank ist, sondern alles „nur» funktionieren (und sicher sein) soll. Von einem „kreativen» Drahtverhau hat allerdings auch keiner etwas gesagt…

Die Pentode: Auch eine EL84 (6P14P) kann zur Furie werden. Am Steuergitter der EL84 gehört ein Gridstopper (1kΩ). Wie auch der Gridstopper ist der Schirmgitter-Widerstand so dicht wie möglich an der Röhrenfassung anzubringen. Ansonsten verlieren diese Bauteile ihre „Mit-Funktion» als Schwingschutz.

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Eine ECL86 ist keine EL84 ist keine 6P14P

Demzufolge könnte man folgerichtig annehmen, dass Anpassungen in der Beschaltung vorzunehmen sind. Also Anoden- und Kathodenwiderstand sowie das Spielchen am Schirmgitter.

Anstatt nun lange herumzurechnen (ich bin auch kein „Simulant») probiere ich es zunächst mit den Original-Bauteilwerten. Das Ergebnis war… Nunja. Ausbaufähig. Nicht zuletzt auch deshalb, weil der Anodenwiderstand (drei parallel geschaltete 6W-Widerstände) ganz hübsch ganz heiss wurde. Ein sicheres Zeichen, dass da etwas nicht stimmt.

Zum Testen und Messen wird erst einmal nur eine Stereostufe aufgebaut. Kommt die zweite Stufe dazu, „egalisieren» sich die Messwerte etwas.

Der Anodenwiderstand wird auf 2,8kΩ gesenkt. Dieser Wert ist, wie auch bei der ECL86 mit 3,4kΩ „zufälligerweise» fast schon der halbierte Ra-Wert eines „empfohlenen» Eintakt-Übertragers. Nebeneffekt: Der Anodenwiderstand wird nur noch handwarm.

Der Schirmgitter-Widerstand wird von 8,2kΩ auf satte 56kΩ erhöht. Hier war ganz einfach viel zuviel Dampf im Kessel – selbst für eine EL84. Ergebnis: Ein „gesundes Verhältnis» von Schirmgitter-Spannung (ca. 160V) und Anodenspannung (rund 215V). Dabei fliesst ein Anodenstrom von rund 30mA (später etwa 25mA je Stereostufe). Für einen Preamp ist das a point.

frihu

…hört gerne Musik. Über Röhrenverstärker. Musikrichtung egal. Ausser Jazz, Hip-Hop, House, Metal, Trash, Schlager, Volksmusik, Gangsta-Rap (noch schlimmer, wenn in Deutsch gebrüllt). Da krieg' ich ein Hörnchen. Autor der Bücher: Hören mit Röhren, Röhrenschaltungen und High-End Röhrenschaltungen. Artikel in hifi-tunes (Röhrenbuch 2): Bauteileauswahl für Röhrenverstärker und EL509 Single-Ended Röhrenverstärker im Selbstbau

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