Messen & Testen
Der erste Messvorgang (1kHz, Rechteck) war nur oberflächlich gesehen akzeptabel. Da war nämlich die leicht gerundete Ecke links oben und rechts unten. Ein Anzeichen, dass da etwas nicht stimmt. Richtig: Je weiter man sich von 1kHz entfernte, desto mehr verformte sich das Rechteck.
Ursache war die Original-Triodenbeschaltung. Also ändern. Und nicht nur das. Mit einer ECC82 lösten sich die Probleme dann in Wohlgefallen auf. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass die verlamedeite Gegenkopplung überflüssig wird.
Erst ab unten 30Hz zeigt das Rechteck nun leichte, aber durchaus akzeptable, Schwächen in Tiefton. Oben, ab etwa 40kHz, kommt das Rechteck mit Rundungen daher. Damit lässt sich aber verdammt gut leben und ist mit dem vorherigen Ergebnis überhaupt nicht vergleichbar, ganz zu schweigen von den Rechteckdarstellungen so mancher, mit goldenen Ohren ausgezeichneten, Super-Duper Hai-End Geschossen.
Hinweise: Hier wird mit einer 6P14P gearbeitet. Diese ist der EL84 ähnlich, aber eben nicht gleich. Da ist zB. der Gitterableitwiderstand (Grid-Leak) der mindestens 470kΩ betragen sollte. Unterschiede gibt es auch klanglich: Die 6P14P klingt „heller» als eine good old EL84.
The Voice of Preamp
Die Stunde der Wahrheit: Wie macht sich dieser Preamp im Teamwork mit den VR80-Endstufen (die ebenfalls zum Customizing hier waren)?
Antwort: Unerwartet (könnta getz glaubn oda nich, is aba so) ganz gut. Prinzipiell ist alles da, nur der Tiefton könnte ein Hauch besser zu Geltung kommen. Die oberen Mitten und Höhen allerdings glänzten nicht, sie blendeten etwas.
Zunächst wurde dem Bassbereich Starthilfe gegeben. Die Blender (Mitten und Höhen) aber abzublenden, dafür musste der Holzhammer her: Ein paar „Picos» von Anode der 6P14P wurden direkt auf Schaltungsmasse gelegt. Bei diesen Preamp wurden 47pF als „fast optimal» auserkoren, 68pF waren dagegen schon wieder zuviel – von der „Spritzigkeit» liess diese Kapazität fast nichts mehr übrig.
Jetzt aber: Null Brumm. Null Rausch (Ich kann’s mir nicht verkneifen: Obwohl durchgehend Kohle- und Drahtwiderstände verbaut wurden). Nur knackige Mucke. Da wird nichts verschluckt, weichgespült oder aufgedickt. Holla die Waldfee! So muss das. Auf diese Idee hätte ich ja wirklich schon eher kommen können.
Natürlich gibt’s einen klitzekleinen Wehrmutstropfen: Man muss etwas aufpassen, dass man mit diesem Preamp Endstufen vom Schlage VR80 nicht überfordert. Aber… Wozu gibt’s denn die Pegelsteller an den VR80-Monos?
Das ganz grosse Besteck fahre ich testweise mit den Transmitter-Monos auf. Da ging dann erst recht die Luzie ab. Ganz grosses Kino (meinten die Nachbarn dann auch). Die Dynamik bzw die Schnelligkeit ist wirklich beein-druck-end.
Testmaterial diesmal unter anderem: Booker T. & the M.G.’s (obertonreiche Hammondorgel sowie das funky Gitarrenspiel von Steve Cropper), Erich Kunzels Version „The Magnificent Seven» (auch wenn’s gefährlich rumst und scheppert, sollten die Feinheiten, die sich in diesem Stück verstecken, nicht ganz untergehen, Telarc-CD „Round up») sowie Long John Baldrys Version von „Morning Dew» (auch so ein Tüttenfell-Indikator).