Das Wetter machte es nicht einfach an der Werkbank. In dem Maße, wie die Temperatur und die Transpiration stieg, sank Konzentration und Motivation. Das kann allerdings auch zu einer unheilvollen Allianz führen. Wegen Wetter also „Game over».
Besser ist das. In den frühen Morgenstunden schnell das Notwendigste erledigen und dann… Türe zu. Von aussen.
Die hauseigenen Katakomben (vulgo Keller) haben den Vorteil, das die Temperaturen nicht über 20°C steigen. Viel weniger wie 10°C wird es im Winter übrigens auch nicht. Ersteres ist angenehm, letzteres nicht unbedingt…
Damit überhaupt noch etwas getan wird, kann man also im Keller Trafos „anmalen». In aller Seelenruhe. Das grobe Abschleifen des Tränkharzes (alle meine Trafos sind Vakuumgetränkt) hatte ich schon – in weiser Voraussicht – vor der angekündigten Hitzewelle erledigt. Gesagt – getan.
Wetterfühlige Lautsprecher
Als Schallwandler nutze ich, seit längerem die BK201-Kisten mit Original Fostex-Bestückung. Deren Stärken und Schwächen kenne ich. Zum Beispiel, dass sie wohl etwas wetterfühlig zu sein scheinen. Also Wetter-Klang…
Bei hoher Luftfeuchtigkeit (zB. Schwüle) produzieren sie nämlich ein eigenartiges Klangbild. Der Pegelsteller, der den Hochtöner sonst an die Kandarre nimmt, ist dann ein gutes Stück weiter aufzudrehen. Hilft nur nicht viel…
Der Tieftonbereich kommt dann eher „schwammig» daher und suppt alles zu. Hat man zB. bei „Normalwetter» einen knackigen Bass, wird es nun eher „schwammig». Das kann auch an den Breitbänder selbst liegen.
Meine erste Erklärung: Eine „Papptröte» (Membran) reagiert nunmal stärker auf Wetter (im allgemeinen), als moderne Kunststoffmembrane.
Die hohen Temperaturen (Anfangs noch 30°C), zudem mit geringer Luftfeuchte, wie in den ersten Hitzetagen, waren klangtechnisch noch auszuhalten. Trotzdem: Irgendjemand hatte an der Anlage gespielt…
Mit jedem Tag wurde es nicht nur draussen heisser. Auch die Luftfeuchtigkeit stieg. Zwar nicht übermässig, aber spür- und hörbar. Meine Fostexe schienen darauf ebenfalls zu „reagieren». Zumindest den menschlichen Ohren nach und sofern das Musikhören so überhaupt noch Spass machte.
Rein subjektiv erschien der mittlere Tieftonbereich überhöht, was zur Folge hatte, dass er den (korrespondierenden) mittleren Hochtonbereich quasi „erwürgte».
Auch eine „Not-Korrektur» am Klangsteller brachte nicht das gewünschte Ergebnis. Ein Effekt, den ich bereits im vergangenen Jahr (2018) registrierte.
Nun – die Lautsprecher an sich sind doch eher unschuldig. Es ist vielmehr die blöde…
Physik
die für den Wetter-Klang verantwortlich ist.
Ich gebe zu, dass ich das auch nicht so auf dem Zettel hatte. Beschäftigt man sich einmal damit, wird die Sache mit der Akustik logisch.
Also den „Läppi» geschnappt und sich zwecks Recherche in die Katakomben verzogen. Die Annahme, dass meine Lautsprecher wohl wetterfühlig sind, war gar nicht sooo falsch…
Schall
Da ist erst einmal die Temperatur, die die Schallgeschwindigkeit in der Luft beeinflusst. Im warmer Luft ist der Schall zwar schneller unterwegs, ihm geht auch schneller die Luft aus.
Bei kalter Luft ist die Schallausbreitung langsamer, man kann aber „weiter hören». Die Sache mit dem Wind lassen wir mal komplett aussen vor.
Im Wohn- oder HiFi-Zimmer dürfte das eher weniger eine Rolle spielen. Viel bedeutender ist da die Luftfeuchtigkeit die frequenzmäßig die Schallausbreitung beeinflusst.
Hat man eh schon mit „stehenden Wellen» (Verstärkung eines Tieftonbereichs – Raummoden) zu kämpfen, dann scheint sich das zu verstärken. Auch wenn man einen genau abgestimmten Absorber verwendet, kann sich der „begehbare Bassverstärker» wieder bemerkbar machen.